Chanson vom Geldverdienen
Karl Schnog
Chanson vom Geldverdienen
Wir müssen uns mit vielen Dingen plagen,
an die wir in der Kindheit nie gedacht.
Wir müssen uns durch die Berufe schlagen.
Denn Geldverdienen ist wie eine Schlacht.
Da heißt es fest in fremde Reihen brechen,
Zum Angriff übergehen um Brot und Lohn.
Um jeden Posten ist ein Hau‘n und Stechen.
Der Stellungskrieg entbrennt um die Pension.
Für wen, für was? Für dies, für das:
Brot kostet, Glut kostet,
Kleid kostet, Hut kostet.
Geld kostet jedes Kleidungsstück.
Milch kostet, Gas kostet,
Lust kostet, Spaß kostet.
Geld kostet auch das Sonntagsglück.
Das will verdient sein.
Das will verdient sein!
Wir sind als Träumer in die Welt gezogen
Und stießen an die Pforten der Gewalt.
Die wilden Wünsche sind davongeflogen.
All unser Wünschen kreist um das Gehalt.
Das heißt Gedanken vieler Chefs erraten
Und ihren Pförtnern um die Bärte gehen.
Das heißt ein Leben bau‘n auf Monatsraten
Und endlich auf Befördrungslisten stehn!
Für wen, für was? Für dies für das:
Tisch kostet, Tuch kostet,
Bild kostet, Buch kostet.
Geld kostet jeder Feiertag.
Mull kostet, Jod kostet,
Arzt kostet, Tod kostet.
Geld kostet jeder Schicksalsschlag.
Das will verdient sein.
Das will verdient sein!