Böhse Ansichten

Böhse Ansichten

 

 

Die nun folgende Geschichte

ist ein Existenzbericht.

Hört, wie ich Euch nun verkünde

was dezent mein Herz zerbricht:

 

 

Geboren wird der Mensch in Not,

ringt nach Luft und ist bedürfig.

Betteln ist sein täglich Brot,

wird geliebt und überwirft sich

mit erhab'ner Geltungssucht,

weiß nicht um sein eig'nes Glück.

Sucht sich eine sich're Bucht -

selten gibt er was zurück.

 

Diese Erde ist sein Eigen,

raubt und giert nach Bodenschätzen.

Würde Gott den Finger zeigen,

könnt' er sich ewig vernetzen...

Lebt sein Leben wie geschmiert,

freut sich über großen Ruhm.

Selbst wenn er auch mal verliert,

bleibt für ihn genug zu tun.

 

Eines Tages kam die Einsicht:

Endlich ist die Existenz!

Folgt einem gewissen Treiblicht,

frönt der schnöden Kohärenz.

Wundert sich über das Ende,

wär' gern ewig voller Freud'.

Legt den Kopf in seine Hände,

sinnt nach Wahrheit und bereut...

 

Will auf seine alten Tage

lieblich sein und einsichtig.

Sieht die Welt in ernster Lage,

glaubt, es sei auch sein Geschick.

Doch nun ist es zu spät, merkt er -

erkennt die frevelhafte Tat.

Die Welt zerstört, der Mensch verquer -

da habt Ihr den Human-Salat!

 

 

Das hier ist Euer Erbe,

doch wenn's Euch nicht gefällt,

dann werdet bessre Menschen

und Ihr kriegt 'ne bessre Welt!

 

 

Bv

(taken from the book "Von Sternenmeer zu Sternenmeer..." published by August von Goethe Literaturverlag 2017)

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